Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Marklkofen – Kurzfassung
Ausführliche Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Marklkofen
Frühe Brandgeschichte (bis 1885)
Seit jeher war die Feuersbrunst — der „rote Hahn“ — eine ständige Gefahr für Dörfer und Städte. In alten Quellen finden sich mehrere große Brände, die Marklkofen und die umliegenden Orte schwer trafen:
1634: Am Feste der Heiligen Apostel Philippi und Jakobi brannte das Dorf Marchkhouen vollständig ab. 1704: Am Sonntag Judica, dem 9. März (14 Tage vor Ostern), wurde das Anwesen des Blasius Kreuzpaintner in Marklkofen innerhalb von drei Stunden zerstört; noch im selben Jahr wurden Haus und Stadel wieder aufgebaut. Pfarrer Melchior Thurn unterstützte beim Wiederaufbau, unter anderem mit der Schenkung von 200 Scheiben Stroh für den neuen Stadel. 1833: Marklkofen erhielt erstmals ein Feuerlöschgerät — ein früher Schritt hin zu organisierter Brandbekämpfung.
Gründung (1885) und erste Jahre
Am 1. Juni 1885 fassten 51 Männer aus Marklkofen und Umgebung den Entschluss, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Damit legten sie den Grundstein für eine organisierte Brandbekämpfung und Gefahrenabwehr im Ort.
Erste Führungspersonen und Funktionen waren unter anderem:
- Sektionsführer & Steiger: Zimmerer Math. Hofmann
- Schlauchführer: Maurer Seb. Hiechenperger
- Spritzenteam: Söldnerssohn Marchl Seb.
- Abteilungsführer der Steiger: Eisgruber Michael
Weitere Struktur: 1889–1892
Aus dem erhaltenen Stammbuch geht hervor, dass am 2. Februar 1889 Bürgermeister Jakob Wirthmüller (von Ulrichsrieder) als Vorsitzender genannt wurde. Die Wehr verfügte nun über eine klarere Organisation (Hauptmann, Adjutant, Kassier, Schriftführer, Requisitenmeister, Zugführer u. a.). 1891 wird ein Signalist (Wimmer Wagner) erwähnt.
1892: Die Wehr zählte 46 Mann. In den Aufzeichnungen finden sich auch Ehrenmitglieder — Lehrer, Expositus, Privatleute, Handwerker — denen die Gemeinde zu Ehren die Mitgliedschaft verlieh.
1900–1920: Pflichtfeuerwehr, Fahnenweihe & Erster Weltkrieg
Um die Jahrhundertwende gab es Phasen mit Pflichtfeuerwehr; so wurde am 25. Mai 1899 der Söldner Haslbeck Math. der Pflichtfeuerwehr zugewiesen.
1910: Die Feuerwehr feierte eine Fahnenweihe — ein großes gesellschaftliches Ereignis, dessen Fahne heute nur noch als Fotodokument überliefert ist.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurden zahlreiche Kameraden einberufen: Von 47 Freiwilligen standen 27 an der Front. Die Last blieb auf wenigen Schultern; Kommandant Georg Grabmeier trug die Verantwortung für die verbliebene Wehr. Aus dem Jahresbericht 1918 ist zu entnehmen, dass die Feuerwehr 18 aktive Mitglieder hatte und Frauen sowie Mädchen zur Löschhilfe eingesetzt wurden. Am 30. August 1918 wurde das Wohnhaus des Sägewerks Feldmühle durch Brand beschädigt. Bereits am 19. September 1920 zählte die Wehr wieder rund 50 Mitglieder.
Der Vermögensstand der Wehr wurde am 19. Januar 1939 mit 4,20 Reichsmark angegeben — ein Hinweis auf die schwierige finanzielle Lage in der Zwischenkriegszeit.
1939–1945: Zweiter Weltkrieg
Ein halbes Jahrhundert nach der Gründung wurde die Wehr erneut schwer belastet: Viele Mitglieder wurden zur Wehrmacht einberufen, wodurch die Schlagkraft stark nachließ. Am 6. Mai 1942 erging ein Rundbrief „Feuerlöschdienst im Kriege“, der die Feuerwehren anwies, Personalverluste durch Heranziehung aller geeigneten Personen auszugleichen; Beamte, Angestellte im öffentlichen Dienst sowie technisch vorgebildete Personen sollten sich für den Löschdienst zur Verfügung stellen. Ebenfalls wurde die verstärkte Einbindung der Hitler-Jugend gefordert.
In den letzten Kriegswochen wurden die Wehren aus Marklkofen und Frontenhausen nach einem schweren Luftangriff in München zur Unterstützung entsandt. Für die Jahre 1939–1945 liegen wenige detaillierte Aufzeichnungen vor; bekannt ist, dass Georg Grabmeier Kommandant war, Franz Waschlinger Vorstand und Karl Appinger Kassier.
1955 – 70-jähriges Gründungsfest
Zehn Jahre nach Kriegsende standen wieder verlässliche Unterlagen zur Verfügung. Das 70-jährige Gründungsfest 1955 mit Fahnenweihe war ein wichtiger Neuanfang: Fahnenmutter war Frau Hupf (Johannisschwimmbach), Fahnenbraut Anni Eberl („Kobler“), Fahnenjunker Konrad Aichner.
1965–1975 – Ausbau & neue Infrastruktur
1965 wurde das 80-jährige Jubiläum gefeiert. 1967 beschaffte die Gemeinde eine 10-m-Anhängeleiter für das Kloster Poxau, die in Marklkofen stationiert wurde.
Durch ständige Erweiterung der Ausrüstung wurde das bisherige Gerätehaus zu klein. An der Kollbacher Straße entstand ein neues Gebäude, teilgenutzt vom Gemeindebauhof. Am 02. August 1975 wurde der Feuerwehrbereich bezogen.
1975–1991 – Traditionen & Feste
1975 wurde das Gartenfest ins Leben gerufen; 1991 kam das Weinfest hinzu. Diese Veranstaltungen tragen bis heute zur Gemeinschaftspflege bei.
1979 – Technische Modernisierung
Am 09. Juli 1979 wurde ein TLF 16/25 mit 2.500 Liter Löschwasserinhalt und Ausstattung für technische Hilfeleistung (Rettungsspreizer, Rettungsschere) in Dienst gestellt — ein großer Schritt in Richtung moderner Einsatzfähigkeit.
1985 – 100-jähriges Jubiläum
Das 100-jährige Gründungsfest 1985 mit Fahnenweihe war eines der bedeutenden Feste der Wehr. Fahnenmutter war Maria Huber; Fahnenbraut Christine Kurz.
1992 – Neubau Bahnhofstraße
Das Feuerwehrgerätehaus wurde erneut zu klein; die Gemeinde plante einen Neubau. An der Bahnhofstraße wurde das alte Bahnhofsgebäude einbezogen und erweitert. Das neue Feuerwehrhaus mit vier Stellplätzen wurde am 30. Mai 1992 bezogen; die feierliche Einweihung fand am 17. Juli 1992 statt.
1992–1993 – Fahrzeuge & Weihe
Als Ersatz für das damalige LF 8 wurde im November 1992 ein LF 16/12 beschafft sowie ein Schaum-Wasserwerfer. Industriepartner wie Mann + Hummel und die Ziegelei Girnghuber unterstützten die Modernisierung. Die kirchliche Weihe der neuen Gerätschaften erfolgte am 15. August 1993.
110-jähriges Jubiläum
Beim 110-jährigen Gründungsfest konnte der 1. Vorstand Heribert Kurz unter den Gästen Staatsminister MdL Erwin Huber begrüßen; Ehrungen für langjährige Mitglieder (25/40 Jahre) fanden statt.
Spielmannszug
Seit Januar 1979 gibt es einen Feuerwehr-Spielmannszug. Die Mitglieder haben in Eigenleistung das ehemals dem Verfall preisgegebene Bahnhofsgebäude innen renoviert; es dient heute als Unterkunft und Probenstätte des Spielmannszugs, der regional bekannt ist.
Schlusswort
In 125 Jahren hatte die Feuerwehr Marklkofen viele Entwicklungsphasen: von Ledereimern und pferdegezogenen Spritzen bis zu modernen Fahrzeugen und Rettungsgeräten. Rollen wie Signalist oder Feuerreiter sind Geschichte; heute sind Zeugwart, THL-Ausrüstung und fundierte Ausbildung entscheidend für die Einsatzfähigkeit. Die Kombination aus Tradition, ehrenamtlichem Engagement und lokaler Wirtschaftsstruktur macht Marklkofen auch künftig leistungsfähig und lebenswert.